Menschen aus der Anonymität geholt

Veröffentlicht am 15.11.2011 in Arbeitsgemeinschaften

Dr. Ingild Janda-Busl schildert in ihren Büchern das Leben der Juden im Landkreis – Die Erinnerung wach halten
Geradezu bedrückend war die Stille im Kettelerhaus, als Dr. Ingild Janda-Busl zur Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938 aus ihren Büchern über die Geschichte der Juden im Landkreis vorlas. Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen.
Kreisvorsitzende Sybille Bayer freute sich über das große Interesse an den schlimmsten Jahren deutscher Geschichte. SPD-Kreisvorsitzender Rainer Fischer erinnerte daran, dass auch im Landkreis der Rechtsextremismus angekommen ist. Zur Erinnerung an die jüdischen Menschen im Landkreis hat Dr. Ingild Janda-Busl ihre Bücher geschrieben, „um ihnen damit eine Art Denkmal setzen zu können“.

Nach der Machtergreifung Hitlers kam es zur zunehmenden Verschärfung antijüdischer Maßnahmen. Den Juden solle wirtschaftlich das Leben in Deutschland unerträglich gemacht werden. So wanderte die Erbendorferin Erika Weiß schon im April 1933 nach England aus. Heute lebt sie hochbetagt in Palästina. Ausführlich schilderte die Autorin die Repressalien gegenüber Juden. So wurde Heinrich Klein als erster „Mitterteicher Jude“ im Juni 1938 verhaftet und ins KZ Sachsenhausen gebracht. In der Nacht auf den 10. November 1938 gingen rund 400 Synagogen in Flammen auf oder wurden schwerbeschädigt. Rund 400 Todesopfer waren zu beklagen. Rund 25 000 meist vermögende jüdische Männer wanderten in die Konzentrationslager.
Auch in Tirschenreuth kam es zu schweren Ausschreitungen, während es im übrigen Landkreis verhältnismäßig ruhig blieb. Dr. Ingild Janda-Busl erinnerte an die erschütternden Berichte von Zeitzeugen. Der frühere Kreisheimatpfleger Franz Busl forderte, eine Gedenktafel für die ums Leben gekommenen Juden am Landratsamt anzubringen.
Kreisrat Franz Heinrich dankte der Autorin. „Sie haben Menschen aus der Anonymität herausgeholt“. Heinrich regte „Stolpersteine“ zum Gedenken an diese Menschen an. Bezirksrätin Brigitte Scharf wollte an Geschäftshäusern, wo einst Juden lebten, Gedenktafeln anbringen. Albrecht Vornberger (DGB) forderte Respekt vor den jüdischen Mitbürgern und rief zu Gedenktafeln an den Rathäusern auf.

 

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